Der Himmelskönig



Er trug immer noch ihr Bild
Unter seinem Herzen.
Der Wind tat weh, der Wind tat weh,
Der Wind tat weh wie Schmerzen.

Fünf Jahre war sie jetzt schon tot,
Fünf Jahre lebte er allein,
Und nannte keinen Tisch, kein Bett,
Kein kleines Stückchen Erde sein.

*

Wenn man kein Zuhause hat,
Kennt man der Vögel große Not,
Wenn es Stein und Bein gefriert,
Und schenkt ihnen sein letztes Brot.

Wenn man kein Zuhause hat
Legt man sich unter Brücken schlafen.
Doch in einer kalten Nacht
Zieht man rastlos durch die Straßen.

Wenn man kein Zuhause hat,
Wird man leicht müd' beim Gehen,
In einer kalten Winternacht,
Und möchte sich nur schlafenlegen ...

*

Der erste Engel küsste ihn,
Der zweite schloss ihm sanft die Lieder.
Der dritte Engel sang ein Lied:
Er kehrt wieder, er kehrt wieder!

Unser großer Himmelskönig,
Jetzt kehrt er heim, jetzt kehrt er heim!
Hier im Himmel ist er groß,
Doch auf Erden war er klein!

*

Die Welt war wie ein Traum aus Glas,
Sie kannte keine Farben mehr.
Alles war weiß, so weiß, so weiß,
Wie ein leeres Stück Papier.

Der kleine Junge sah' in gleich,
Unter der alten Eiche liegen.
"Der rührt sich nicht! Mein Gott!", ein Schrei:
"Schnell, holt die Sanitäter und die Polizei!"

*

Der dritte Engel sang ein Lied:
Jetzt kehrt er heim, jetzt kehrt er heim!
Hier im Himmel ist er groß,
Doch auf Erden war er klein.

Hier im Himmel ist er groß.
Auf Erden gab es keinen,
Der ihn in seine Arme schloss.
Kommt Brüder, lasst uns weinen!

Ja um die Menschen weinen wir,
Was soll aus ihnen werden?
Es ist so kalt, es ist so kalt,
Es ist so kalt auf Erden.